Geologie / Geophysik

Zweifel an der Schneeball-Erde-Theorie

Nach einer Periode extremer Vereisung wurden vor 600 Millionen Jahren riesige Mengen von Methan in die Ozeane abgegeben. Das behaupten amerikanische Forscher in der Fachzeitschrift »Geology«. Aufgrund von Isotopuntersuchungen an Carbonatgesteinen in Namibia kommen die Forscher zu dem Schluss, dass das Methan aus unterirdischen Gashydraten ausgeschieden wurde. Diese Hydrate entstehen, wenn sich aus der Verwesung von Organismen stammendes Methangas in Sedimenten anreichert.

Voraussetzungen dafür sind niedrige Temperaturen und ein genügend hoher Druck, der das Entweichen des Methans aus den kristallinen Hydraten verhindert. Die Kohlenstoffatome des freigesetzten Methans gelangten anschließend in die Carbonatgesteine. Ihre Schlussfolgerung auf den organischen Ursprung des Kohlenstoffs können die Wissenschaftler aus dem Verhältnis des leichten Kohlenstoffisotops C-12 zum schweren Kohlenstoff C-13 ziehen, weil die Meeresorganismen bei ihrer Fotosynthese bevorzugt C-12 aufnehmen.

Die Forscher widersprechen dabei der Erklärung der Schneeball-Erde-Theorie. Sie besagt, dass sich die Karbonatgesteine bildeten, nachdem die Meeresorganismen abgestorben waren, weil alle Ozeane vollständig mit Eis bedeckt waren. Das deckt sich gemäß Martin Kennedy von der University of California, Riverside, und seinen Kollegen jedoch nicht mit dem von ihnen gemessenen Isotopenverhältnis im Kohlenstoff.

Gemäß der Schneeball-Erde-Theorie ist die Erde dem Gefriertod entkommen, weil Vulkane Kohlendioxid in die Atmosphäre ausgestoßen haben. Klimamodelle haben allerdings Schwierigkeiten, die vollständige Vereisung der Weltmeere zu erklären. Paradoxerweise ist aber für die Erklärung der anschließenden Erwärmung gerade das vollständige Zufrieren der Weltmeere notwendig. Denn kaltes Wasser entzieht der Atmosphäre Kohlendioxid. Nur eine Eisschicht auf den Weltmeeren konnte verhindern, dass das Meer der Atmosphäre das Kohlendioxid wieder entzog.

Eine alternative Erklärung für das Ende der Vereisung geben Kennedy und seine Kollegen allerdings nicht an.

Kommentar

Diese Untersuchung zeigt, dass das favorisierte Szenario einer Eiszeit vor 600 Millionen Jahren nicht richtig sein kann. In „Irrtümer der Erdgeschichte“ wird darauf hingewiesen, dass es vor 600 Millionen Jahren aus verschiedenen vom Autor dargelegten Gründen wahrscheinlich gar keine weltweite Eiszeit gab, und es gibt deshalb auch keine Widersprüche. Deshalb brauchen die Wissenschaftler dieser neuen Untersuchung aus Sicht des Autors auch kein alternatives „Eiszeitmodell“ vorstellen.

Dass die Weltmeere komplett zufrieren, entspricht sowieso nicht einem „logischen“ Szenario, zumindest nicht während der propagierten „Evolutionsphase“. Konnte die Evolution ein „Eisschrankklima“ überstehen? Warum favorisiert man solche unglaubhaften Szenarien? Man muss u.a. Erklärungen dafür finden, dass es angeblich – nach Meinung des Autors (siehe „Darwins Irrtum“) fehlinterpretierten – Vereisungsspuren in tropischen Gegenden wie z. B. Afrika geben soll. Aber Afrika befand sich niemals am Südpol, wie viele Geophysiker glauben, und war auch nie vergletschert, wenn man vom Kilimandscharo absieht.

Die vorliegende Untersuchung bestätigt die in „Irrtümer der Erdgeschichte“ vorgestellten Ausführungen und das vom Autor neu skizzierte Szenario.

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