Plesiosaurier im heutigen Westfalen
Ein angeblich fast 190 Millionen Jahre alter Plesiosaurier wurde in einer Tongrube nahe der westfälischen Stadt Höxter entdeckt und sorgte schon bei der Bergung im Frühsommer 2007 für Aufregung in der Fachwelt. Nun wurde die langhalsige Echse von der Bonner Studentin Leonie Schwermann und dem Paläontologie-Professor Martin Sander im Rahmen einer Diplomarbeit als neues Taxon klassifiziert: Westphaliasaurus simonsensii.
Bis auf den Kopf ist das fast vier Meter lange Skelett samt den ersten Halswirbeln und einzelnen Knochen der Paddel vollständig erhalten. Die Gesamtlänge des Tieres betrug etwa 4,5 m, wovon allein etwa fast 40 Prozent auf den Hals entfallen.
Für die Bergung wurde das Skelett mit Kunstharz ummantelt und in zehn hunderte Kilo schwere Blöcke unterteilt. Die Präparation wurde erschwert, da in den Knochen teilweise Pyrit eingelagert ist, der durch Feuchtigkeit und Sauerstoff rasch oxidiert.
Für Norddeutschland ist der Fund einzigartig, und auch aus dem frühen Pliensbachium, einer Stufe des unteren Jura, sind keine vergleichbaren Stücke bekannt. Seine nächsten Verwandten stammen aus älteren und jüngeren Stufen in England und Süddeutschland. Die Plesiosaurier traten erstmals vor mehr als 200 Millionen Jahren in der späten Trias auf und starben vor rund 65 Millionen Jahren am Ende der Kreidezeit mit den Dinosauriern aus.