Geologie / Geophysik

Sonnenfleck: Extreme Störung des Erdmagnetfeldes

Washington/Freiburg (rpo). Das Erdmagnetfeld war am Wochenende durch die heftigen Sonneneruptionen so stark gestört wie seit zehn Jahren nicht mehr. „Die geomagnetische Aktivität, die von der Sonne beeinflusst wird, hatte am Samstagmorgen den höchsten Wert auf einer neunstufigen Skala erreicht“, erläuterte Hubertus Wöhl vom Kiepenreuter Institut für Sonnenphysik (Freiburg).

 „Die Aktivität ist jedoch bis Montagfrüh bereits zurückgegangen.“ Ob es in diesem Jahr auf der Erde nochmal zu diesen von Sonnenflecken ausgehenden geomagnetischen Stürmen kommt sei nicht absehbar.

Die Sonnenflecken haben laut Wöhl eine Temperatur von „nur“ 4000 bis 4500 Grad Celsius, der Rest der Sonnenoberfläche erreicht 6000 Grad. Sie sind dunkler und treten alle 8 bis 13 Jahre – im Mittel alle elf Jahre – gehäuft auf. „Im Moment sind wir in der Nähe eine solchen Maximums, wir wissen aber nicht, ob es schon vorbei ist.“

„Die Sonne strahlt zwar im Aktivitätsmaximum ganz geringfügig mehr Energie aus. Einen direkten Einfluss auf das Wetter gibt es jedoch nicht“, sagte Wöhl. „Viele Ausbrüche machen keinen warmen Sommer.“ Einige Forscher sehen jedoch einen Zusammenhang zwischen einer Phase mit besonders wenigen Sonnenflecken in den Jahren 1650 bis 1715 und der so genannten kleinen Eiszeit, in der die Erdmitteltemperatur um einige Grad unter dem Durchschnitt lag.

„Die Magnetfelder dieser Sonnenflecken sind mehrere 1000 Mal stärker als das Erdmagnetfeld“, erläutert Wöhl. Bei solaren Eruptionen werden im wesentlichen Wasserstoff und Helium ausgestoßen, die in geladener Form – und zwar als Ionen und Elektronen – auch zur Erde kommen können. „Dabei wird das mitgenommene Magnetfeld der Sonne etwas schwächer. Das Erdmagnetfeld schwankt beim Eintreffen dieser Sonnenteilchen dennoch etwas.“

13 mal größer als die Erdoberfläche

An diesem Wochenende waren Satellitenübertragungen, Rundfunksendungen und Telefongespräche durch die Felder gestört. Ein weiterer Effekt der erhöhten Sonnenaktivität sind Polarlichter, die gewöhnlich in nördlichen Regionen wie Alaska und Finnland zu sehen sind.

Nach US-Medienberichten kam es am Wochenende in weiten Teilen Amerikas zu einmaligen Lichterspielen am Nachthimmel. Sogar die Einwohner südlicher Bundesstaaten wie New Mexico, Arizona und Kalifornien konnten die bunte Verfärbung des Himmel beobachten. Auf Menschen und die meisten Geräte auf der Erdobefläche haben die Eruptionen praktisch keinen Einfluss.

Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde NASA ist der Sonnenfleck 140.000 Kilometer breit und 13 mal größer als die Erdoberfläche. Seit Tagen messen die Wissenschaftler extreme solare Unwetter. Wenn diese Wolken aus Gas und Kleinstpartikeln auf die Erdatmosphäre treffen können sie Satelliten beschädigen und Radiosignale stören.

QUELLE: Rheinische Post Online

Kommentar

Auch durch die im Jahre 2000 gestartete Sonde IMAGE wurden geomagnetische Stürme nachgewiesen, die in Zusammenhang mit der Sonnenaktivität stehen. Was passierte evtl. in der Vergangenheit – oder auch in der Zukunft -, falls riesige Sonnenaktivitäten das irdische Magnetfeld beeinflussen? Die klimatischen Gegebenheiten auf der Erde werden total beeinflusst, ggf. gibt es weiter zunehmende Trockenheit auf der Erde. Zu beachten ist auch, dass magnetische Stürme auch einen bisher nicht untersuchten Einfluss auf das Magnetfeld in der Vergangenheit hatte, z.B. in bezug auf die im Basalt der Meeresböden „eingeschweißten“ Informationen über das ur- oder vorzeitliche Magnetfeld, hinsichtlich Stärke als auch Ausrichtung. Unter diesen Voraussetzungen sind Interpretationen der Vergangenheit unserer Erde in bezug geomagnetische Informationen und demzufolge der Lage der Kontinente zu diesem Zeitpunkt unter ganz anderen Augen zu sehen. Dieses Thema wird in dem neuen Buch „Irrtümer der Erdgeschichte“ ausführlich kontrovers diskutiert und alternative Theorien vorgestellt.

Also, man weiß man nicht genau, wie stark das Magnetfeld der Erde in der Vergangenheit war. Interpretationen der Kontinentalverschiebung und Bestimmung der Altersstrukturen am Ozeanboden setzen voraus, dass das Erdmagnetfeld immer ungefähr die gleiche Stärke aufwies wie heute. Das ist jedoch eine pure Spekulation und deshalb sind entsprechende geophysikalische Aussagen falsch, falls diese Grundannahmen nicht stimmen.. In „Darwins Irrtum“ wurde dargelegt, dass zu Lebzeiten der Dinosaurier der atmosphärische Druck höher gewesen sein muss und auch die Stärke des Erdmagnetfeldes wahrscheinlich wesentlich höher war als heute. Ggf. muss auch über Größe der Anziehungskraft nachgedacht werden, denn z.B. ein Apatosaurus (früher: Brontosaurus) wäre unter den heutigen Bedingungen gar nicht lebensfähig – ein nicht gerne diskutiertes Problem

Diese Annahme des Autors wurde inzwischen bestätigt: Siehe Artikel „Erdmagnetfeld früher stärker als angenommen“

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