Dinosaurier

Flugsaurier gingen vierfüßig

Die Flugsaurier der Urwelt faszinieren die Paläontologen seit etwa 150 Jahren. Seit dieser Zeit ist die Frage nach der Art ihrer Fortbewegung auf dem Lande ungeklärt. Neue Fossilfunde sollen nun erstmals belegen, dass die Flugsaurier der Gattung Pterodactylus vierfüßig liefen.

Eine Gruppe von Quetzalcoatlus läuft quadruped (vierfüßig) und sucht nach Nahrung.
Bild-Urheber: Mark Witton and Darren Naish

Anhand der jetzt untersuchten Fossilien der Flugechsen wurde die Fuß- und Handanatomie neu rekonstruierbar. Neu nachgewiesen für die Gattung sind die beschuppten Sohlen- und Fersenpolster der hinteren Extremitäten. Daraus folgt: Die Flugsaurier gingen nicht auf Zehenspitzen wie die Vögel, sondern hatten an den Füßen Sohlen und klar erkennbare Fersenpolster, wie „National Geographic Deutschland“ berichtet.

An diesem bei Eichstätt entdeckten Exemplar (Fossilnachbildung) von Rhamphorhynchus muensteri sind Abdrücke der Flughaut erhalten

Die Erkenntnisse zusammengenommen sind nach Ansicht der Forscher ein starker Beleg dafür, dass die Tiere Hände und Füße beim Laufen nutzten. Bislang war in der Fachwelt umstritten, ob die Flugsaurier auf zwei oder vier Extremitäten liefen. Die Vorderextremitäten sind in erster Linie zum Fliegen gedacht. Der vierte Finger, der so genannte Flugfinger war extrem verlängert und spannte jeweils die Flughaut auf. Besonderes Aufsehen erregen aber die Hintergliedmaßen des in Solnhofen entdeckten Pterodactylus: „Zwischen Mittelfuß- und Zehenknochen seien hier noch besondere Fasern in der Spannhaut entdeckt worden. Dies bedeute, dass sie nicht als Schwimmhäute, sondern im Laufe der Evolution vor allem zur Steuerung beim Flug entwickelt wurden.“
Die Flugsaurier entwickelten von ihrem ersten Auftreten vor 215 Millionen Jahren bis zum Aussterben vor 65 Millionen Jahren eine riesige Formenvielfalt. Die kleinsten der mehr als 120 Arten waren spatzengroß, die größten erreichten eine Flügelspannweite von rund zwölf Metern. Die Originalarbeiten sind im Museumsjahrbuch des Juramuseums Eichstädt „Archaeopteryx 2000“ und in der Zeitschrift „Fossilien“ vom Mai 2001 erschienen.

Quelle: Rheinische Post Online (2.5.2001)


Kommentar des Autors

Seltsame Urvögel, die auf allen Vieren gingen und auch noch Polster an Händen und Füßen besaßen, insbesondere wenn sie von „Fluggleitern“ abstammen sollen. Es wäre zu untersuchen, ob die bis zu mehreren Meter langen Flugsaurier überhaupt in der Lage waren zu fliegen, oder ob Flugsaurier nicht eher im Wasser gleiteten, ähnlich wie Mantas? Die jetzt entdeckten besonderen Fasern in der Spannhaut hatten vielleicht eine besondere, bisher nicht erkannte Funktion.


Quetzalcoatlus
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