Geologie / Geophysik

Kehrt marsch marsch!

Bisher glaubte man, dass sich die modernen Krokodile auf der Nordhalbkugel und dort wahrscheinlich in Nordamerika entwickelt haben, um dann in australische und pazifische Gegenden zu wandern. Ein neuer, von australischen Forschern gemachter Fund von Isisfordia duncanis soll jetzt jedoch darauf hindeuten, das sich diese Krokodile im südlichen Urkontinent Gondwana vor 98 bis 95 Millionen Jahren entwickelt haben, um sich dann nach Norden auszubreiten. Da Afrika bereits von Südamerika getrennt war, mussten diese Krokodile über die Antarktis, von Süd nach Nord über Amerika hinweg nach Europa dann nach Afrika wandern, wenn die Zeitablauf der Plattentektonik stimmt.

Quelle:

Steven W. Salisbury et. Al.: The origin of modern crocodyliforms: new evidence from the Cretaceous of Australia,
in: Proceedings of the Royal Society BVolume 273, Number 1600, 7. Oktober 2006, S. 2439–2448

Kommentar

In der Unterkreide vor 140 bis 97 Millionen Jahren hatte Australien gemäß geologischer Zeitskala der Plattentektonik (Paturi»Die Chronik der Erde«, 1996, S. 270) nur noch Kontakt mit der Antarktis, die wiederum über eine Landbrücke mit Südamerika verbunden gewesen sein soll, die auch noch in der Oberkreidezeit (97–65 Mio. Jahre) Bestand gehabt haben soll. Die Krokodile hätten relativ schnell über die Antarktis und Südamerika, also in umgekehrter Richtung als bisher angenommen, in Richtung Nordamerika und dann nach Europa wandern müssen. Allerdings wird meist dargestellt, dass in der Oberkreide Nord- und Südamerika getrennt waren.

Im Internet-Lexikon Wikipedia kann man dagegen lesen: »Noch während der frühen Kreide traten die ersten modernen Krokodile auf, die als Eusuchia bezeichnet werden. Ihr Ursprung liegt in einer Gruppe der Atoposuchidae, und die erste bekannte Art stellte Theriosuchus pusillus aus dem heutigen Großbritannien dar«.

Wie ein einzelner Fund doch Unordnung in die Entwicklungsgeschichte und geologische Zeitskala bringen kann. Aber es gibt noch andere solcher Funde, siehe auch den Kommentar zum Artikel: »Riesiger Frosch lebte mit Dinosauriern gemeinsam«.

Mit der vom Autor in seinen Büchern diskutierten Erdexpansion  (siehe: Evolutions Lüge, Skizze 16, S. 107) gibt es einfache Erklärungsmuster für die Ausbreitung bestimmter Tierarten, wie der modernen Krokodile oder oberkreidezeitliche Dinosaurier.

Die Weltkarte vor 94 Millionen Jahren nach der Zeitskala der Plattentektonik
User:Sarefo: Verbreitung der Krokodile, nach Daten von Cogger, H.G & Zweifel, R.G. (1998).
Reptiles & Amphibians“. ISBN 0121785602
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